Robert Houdin – Vater der Zauberer

Robert Houdin – Vater der Zauberer

Robert-Houdin – Wie ein Uhrmacher die Zauberkunst neu erfand

An einem Frühlingsmorgen des Jahres 1805 erblickte in Blois, Frankreich, ein Junge das Licht der Welt, der später die Magie für immer verändern sollte: Jean-Eugène Robert-Houdin. Niemand ahnte, dass dieser Sohn eines Uhrmachers einmal als Vater der modernen Zauberkunst in die Geschichte eingehen würde.

Vom Uhrmacher zum Magier

Schon früh faszinierte Jean-Eugène alles, was sich bewegt. Zahnräder, Federn, winzige Schrauben – das war seine Welt. Als er sich in Paris Fachbücher über Uhrwerke besorgen wollte, griff er versehentlich zu zwei Bänden über Zaubertricks. Dieser kleine Irrtum wurde zum Wendepunkt. Begeistert verschlang er die Anleitungen und suchte sofort Kontakt zu einem erfahrenen Magier, bei dem er heimlich Unterricht nahm.

Bald verband er beides: das präzise Handwerk der Uhrmacherei und die Kunst der Illusion. In seiner Werkstatt in Tours entstanden Apparate, die damals kaum jemand für möglich hielt.

Eleganz statt Jahrmarkt

Bis dahin galt Zauberei als etwas für Jahrmärkte. Robert-Houdin brachte sie in elegante Salons und auf Theaterbühnen. Er stand im schwarzen Abendanzug vor seinem Publikum – nicht im Zauberumhang. Kerzenlicht, leise Musik und feine Mechanik ersetzten das laute Spektakel. Die Gäste waren fasziniert: Magie wirkte plötzlich modern, beinahe wissenschaftlich.

Technik trifft Staunen

Sein Erfindergeist war legendär. Robert-Houdin baute Automaten, die sich scheinbar von selbst bewegten. Berühmt wurde sein Réveil-Briquet, ein Wecker, der beim Klingeln eigenständig eine Kerze entzündete. Auch Elektrizität setzte er als einer der Ersten für Illusionen ein. Sein Trick „Der schwebende Junge“ ließ Zuschauer glauben, ein Kind könne schwerelos in der Luft schweben – alles perfekt verborgen durch clevere Mechanik.

 

Bücher, die Magie verbreiten

Robert-Houdin wollte sein Wissen weitergeben. Er schrieb mehrere Werke, darunter seine Autobiografie (1857) und die einflussreichen Bücher Confidences d’un prestidigitateur (1859) und Les Secrets de la magie (1868). 1868 erschien sogar eine fünf Bände starke deutsche Ausgabe mit dem Titel Aufschlüsse zur Magie – gedruckt in München. Das war kein Zufall: Schon 1788 hatte man in der bayerischen Hauptstadt den ersten Band einer gleichnamigen Reihe veröffentlicht. So knüpfte Robert-Houdins Werk an eine lange Münchner Tradition der Zauberkunst an, auch wenn er selbst nie dort auftrat.

Ein Erbe, das bis heute wirkt

Robert-Houdins Ideen machten Schule. Er bewies, dass Zauberei mehr sein kann als bloßer Trick: eine Kunst, die Technik, Eleganz und Psychologie verbindet. Bis heute greifen moderne Künstler – ob in Paris, New York oder München– auf seine Prinzipien zurück. Wer heute in Bayerns Hauptstadt einen Magier für ein exklusives Event bucht, erlebt immer auch ein Stück seines Vermächtnisses.

Jean-Eugène Robert-Houdin starb 1871, doch seine Vision lebt weiter. Jede moderne Zaubershow, die Staunen und Stil vereint, trägt seine Handschrift – leise, aber unübersehbar.

Publikationen und Münchner Bezug

Robert-Houdins Schriften trugen wesentlich zur Verbreitung der Zauberkunst bei. Zu seinen einflussreichsten Büchern zählen die 1857 erschienene Autobiographie, Confidences d’un prestidigitateur (1859) und Les Secrets de la magie (1868) . Eine vollständige deutsche Ausgabe seiner Arbeit erschien 1868 als fünfbändiges Werk Aufschlüsse zur Magie, gedruckt in München . Damit schließt sich der Kreis zu einer älteren Tradition: Bereits 1788 war in München der erste Band der gleichnamigen Schriftenreihe publiziert worden . Diese Münchner Veröffentlichungen zeigen, dass in Bayern schon früh ein reges Interesse an Geheimnissen der Magie bestand. Auch wenn Robert-Houdin selbst nie in München wirkte, knüpfen seine Werke an diese regionalen Wurzeln der Zauberkunst an.

Derren Brown – Die Nummer 1 unter den Mentalisten

Derren Brown – Die Nummer 1 unter den Mentalisten

Derren Brown – Die Nummer 1 unter den Mentalisten

Fragt man Mentalisten weltweit wer der beste ihres Faches ist, fällt nur ein Name: Derren Brown. Der 1971 geborene psychologische Illusionist begann im Jahr 2000 seine Tv-Karriere mit der Sendung „Mind Control“. Er ist der Begründer einer neuen Schule von Mentalisten. Wie sein Vorbild Chan Canasta, behauptet Derren nicht, übersinnliche Fähigkeiten zu besitzen. Seiner Aussage nach, kommen jedoch die folgenden Techniken bei seinen Auftritten zum Einsatz. Magie, Suggestion, Psychologie, Ablenkung und geschickte Zurschaustellung. Dies kann man nicht nur am Bildschirm, sondern auch in seinen Bühnenshows interaktiv erleben.

Russisch Roulette und Séance live im Tv

2003 wurde das englische Fernsehpublikum mit einer Show geschockt, die es so noch nie gab. In einem langen Auswahlverfahren mit mehreren psychologischen Tests, sollte schlussendlich ein Kandidat heimlich einen Revolver laden. Sechs Kammern, fünf davon jedoch leer. Eine Kugel in einer frei gewählten Position aus eins in sechs. Derren Brown versuchte dann anhand der Stimme dieses Kandidaten zu erkennen, welche nummerierte Kammer geladen war. Kameras begleiteten in Echtzeit dieses Spektakel, über das am nächsten Tag die ganze Nation sprach.

Sein nächstes Experiment war dann eine interaktive Séance. Der Geist einer verstorbenen Person wurde gerufen. Teilnehmer der Séance erlebten paranormale Phänomene, sprachen in fremden Zungen und sahen sogar Dinge schweben. Sie waren überzeugt, mit dem Totenreich Kontakt aufgenommen zu haben. Jedoch endete die Sendung damit, das sich der vermeintliche Geist als Schauspielerin entpuppte, die noch immer lebte.

In späteren Tv-Shows beschäftigte sich Derren genauer mit dem Übersinnlichen. Er begleitete Exorzisten, Hellseher und Geisterjäger. Immer mit den Augen, eines professionellen Zauberers, der Trickmethoden schnell entlarvt. Wie beispielsweise bei der Bronnikov Methode. Dort wird behauptet, man könne u.a. ohne Hilfsmittel durch eine Art Röntgenblick in den menschlichen Körper sehen. Und gegebenenfalls Krankheiten ausfindig machen.

Derren Brown auf der Bühne

Vom Londoner Westend bis hin zum Broadway sind seine Shows eine absolute Theater-Sensation. Mit über zehn verschiedenen Bühnenprogrammen in 18 Jahren, ist dieser Ausnahmekünstler eine feste Größe in der Welt der Bühnenkunst. Für seine Shows „Something Wicked This Way Comes“ und „Svengali“ bekam er sogar zwei Laurence Olivier Awards in der Kategorie „Best Entertainment“.

Auch ich flog 2006 während meiner Zivildienst Zeit extra nach Wimbledon, um eine dieser Shows zu sehen. Mein persönliches Highlight war, als ein Zuschauer gebeten wurde auf die Bühne zu kommen, um Glasflaschen zu zerschlagen. Derren Brown legte dann seinen Kopf auf diesen Scherbenhaufen und ließ den Zuschauer auf sich daraufstellen. Totenstille im Publikum. Man hörte nur das leise Knacksen des Glassplitter. Dies war eine Art Aufführung der alten Schule. Im Anschluss an die Show durfte ich Derren kennenlernen. Ein Erlebnis, das mich bis heute prägt und zum ergreifen meines Berufs erheblich beigetragen hat. Auf YouTube gibt es die meisten seiner Shows in voller Länge zu sehen. Ich kann sie nur empfehlen.

Bücher für Zauberer und die Öffentlichkeit

Derren ist ein wahrer Renaissance Mensch. Neben seinem Talent als Zauberkünstler und Mentalist, seiner Fähigkeit unfassbare Karikaturen zu Malen, ist es auch noch Autor von fünf Büchern. „Pure Effect“ und „Absolute Magic“ sind reine Zauberbücher, die beide für sehr hohe Preise gehandelt werden. Beide Bücher sind auch bereits seit Jahren ausverkauft. Nur manchmal findet man auf Ebay das eine oder andere Exemplar dieser seltenen Werke.

In seinen letzten Büchern beschäftigt er sich mit einem Thema, das auch in seiner Tv Arbeit im Hintergrund oft die Fäden zog. Glück und glücklich sein. Wie wird man glücklichlich, was ist Glück überhaupt? Seine kleinen Lebensratgeber sind wundervoll geschrieben und oftmals greift er darin auf Philosophie und Methodik der Stoiker zurück. Eine absolute Kaufempfehlung.

Psychologischer Illusionist

Derren hat ein ganzes Genre der Zauberkunst mit seiner Art der Vorführung nachhaltig geprägt. Statt zu behaupten übersinnliche Fähigkeiten zu haben, ist der Trend unter Mentalsten seine Tricktechniken hinter vermeintlichen psychologischen Methoden zu verstecken. Beides ist natürlich Quatsch und dient nur als Vehikel, die Mentalshow zu transportieren. Die Arbeit, die Chan Canasta vor einem halben Jahrhundert begonnen hat, trägt Derren Brown weiter in die Zukunft. Er ist der absolut beste seines Fachs. Und wird es noch lange bleiben.

Zauberer und Entfesslungskünstler Harry Houdini

Zauberer und Entfesslungskünstler Harry Houdini

Harry Houdini (Erik Weisz †1926)

Ein Name, der so langsam beginnt zu verblassen: Harry Houdini. Der einst weltberühmte Zauber- und Entfesslungskünstler begann seine Karriere als Zirkusartist und erlernte dort von Spiritisten und angeblich hellisichtigen Personen die ersten Befreiungstricks.

Spiritisten ließen sich von Séance-Teilnehmer fesseln um zu beweisen, dass sie nichts mit den dort entstehenden Phänomenen zu tun hatten. Das Licht im Raum wurde gelöscht. Trotzdem flogen plötzlich Teller durch’s Zimmer, Glocken läuteten, die Teilnehmer spürten Berührungen etc. All das war jedoch möglich, da der Spiritist (das Medium) heimlich den Fesseln entkam und mit Hand und Fuß „Geister“ erscheinen ließ. In späteren Jahren machte Houdini selbst es sich zur Auftgabe, die Techniken dieser Betrüger aufzudecken.
Houdini lernt seine ersten Techniken von Spiritisten

Wirtschaftskrise – einer sprengt die Ketten

In Zeiten des Börsencrash und der größten Wirtschaftskrise nach dem ersten Weltkrieg, machte Houdini den Menschen Mut. Stellen Sie sich vor was für eine Symbolkraft es hat, wenn man sich aus jeder Situation befreien kann. Egal wie stark die Fesseln einen binden, egal wie auswegslos es wirkt. Harry gab seinen Zuschauern Kraft und Hoffnung. Ob Zwangsjacken, welche in psychatrischen Anstalten eingesetzt wurden um Patienten bewegungsunfähig zu machen oder Handschellen. Keine Staatsgewalt war in der Lage ihn zu fesseln. Und Houdini stand für das Volk. Den einfachen Mann.

Sehen Sie hier eine der wohl berühmtesten Aufnahmen seiner Entfesselung aus der Zwangsjacke. An den Füßen festgebunden und in tödliche Höhe gehieft. Erkennen Sie dabei, wie absolut publikumswirksam diese Nummer noch heute wäre.

 

Tod des Entfesslungskünstlers

Houdini demonstrierte regelmäßig, dass er die Schläge der stärksten Männer problemlos einstecken konnte. Als ihm jedoch ein Student namens Whitehead unvorbereitet einen Fausthieb in die Magengegend verpasste, verschlechterte sich sein Zustand in den kommenden Tagen rapide. Bereits vorhandene Probleme mit dem Blinddarm wurden durch den Schlag wohl verschlimmert und nur 5 Tage später verstarb Erik Weisz nach zwei Operationen an einem Blinddarmriss samt Bauchfellentzündung. Er wurde 48 Jahre alt.
Grab von Houdini